Campiglia Cervo (Biella)- Heiligtum von San Giovanni von Andorno
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Da Heiligtum vom heiligen Johannes von Andorno ist das einzige dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmetes Heiligtum in Italien (und vielleicht auch in ganz Europa). Das älteste Dokument, das auf das Heiligtum hinweist, stammt aus dem Jahr 1512 und bezieht sich auf St. Johannes den Täufer von balma (lokales Wort für Höhle, Grotte). Der Kult des Heiligen Johannes hat sehr alte Ursprünge. Die Legende besagt, dass die Statue des Heiligen von Hirten in einer Höhle gefunden wurde und mehrere Male von ihnen zu den Sommerweiden gebracht wurde, jedes Mal aber kehrte die Statue auf wundersame Weise zur ursprünglichen Höhle.
Die erste Version der Kirche stammt aus dem Jahr 1605. Sie wurde dann im Laufe der Zeit vergrößert. Die aktuelle typisch spätbarocke Struktur des Heiligtums ist das Ergebnis der dritten Bauphase (1738 - 1781), die von einer Erweiterung der Sakristei und des Chors nach dem Plan vom Architekten Bernardo Vittone ausging. Das Innern der Kirche besteht aus einem großen Schiff mit zwei Kapellen auf jeder Seite. Diese sind den Eltern von Johannes dem Täufer (St. Elisabeth und St. Zacharias und den Eltern von Jesus (Maria und St. Joseph) gewidmet. Die Decke besteht aus Kreuzgewölben. Das über dem Altar, mit den Figuren der vier Evangelisten, wurde von den Brüdern Galliari aus der nahe gelegenen Stadt Andorno Micca mit Fresken dekoriert. Die Gemälden die die Kirche schmücken zeugen von der Bedeutung die die lokalen Künstler hatten: Bernardino Galliari scheint der Autor des Altarbildes auf dem Hochaltar zu sein, während Giovanni Antonio Cucchi von Campiglia Cervo (1674 ,?) die Leinwände auf den zwei Altären der linken Seite malte. In 1934 wurde der 4.000 m2 große Platz vor dem Heiligtum in Ordnung gebracht und von den Gebäuden des Wirtshauses, des Hospiz und dem Internats umgeben. In der Mitte des Platzes befindet einen typischen "Burnell" (lokales Wort für Brunnen) aus dem achtzehnten Jahrhundert, aus lokalem Stein gebaut und mit an Ketten gebunden Löffler versehen, um das Wasser bequem zu trinken.
Nennenswert siend die bemerkenswerte Ähnlichkeiten zwischen dem Inneren der Kirche des Heiligtums von St. Johannes von Andorno und demjenigen von der Kirche von Santa Francesca Romana in Mailand aus der gleichen Epoche. Jenseits der offensichtlichen Farbdifferenz (hier grau, dort Backsteinrot) und der Tatsache, dass diese einen fast quadratischen Grundriss besitzt, während die Mailänder Kirche einen typischen Grundriss eines lateinischen Kreuzes besitzt, sind viele Details glaich: die Beziehung zwischen der Entwicklung in der Höhe und in der Breite, die Trennung zwischen vertikalen Elementen und Decke durch zwei Gesimsen, die Anwesenheit eines großen Bogens mit Stuckverzierungen und Wappen, die kleinen Bünen zwischen den Säulen und verschiedene andere Details. Ein Element, das die beiden Kirchen auf der anderen Seite unterscheidet, ist die weit verbreitete Verwendung der Technik des Trompe l'oeil in der hier beschriebenen Kirche, völlig abwesend in der Mailänder Kirche. Man beachte hier insbesondere die Kuppel des Presbyteriums, die völlig glatt ist und die aber beim ersten Blick als ein mit einer großen Balustrade an der Basis und einer Laterne an der Spitze versehenen Kassettengewölbe erscheint. Ebenso scheinen die verschiedenen Seitenaltäre (zum Beispiel der Altar im Bild 3) viel reicher als was sie in Wirklichkeit sind.
Die erste Kapelle auf der rechten Seite enthält die Höhle der oben dargelegten Legende (Foto 2) und von außen erkennt man, dass die Kirche in der Tat ein Stück Berg eingebettet hat.
Im Jahre 1625 wurden die fünf Kapellen des heiligen Berges errichtet. Sie sind heiligen Eremiten und Büßer gewidmet. Ursprünglich waren es sechs Kapellen, eine wurde aber in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts von einem Granit tragenden LKW zerstört. Diejenigen die noch zu sehen sind, befinden sich leider in einem sehr schlechten Zustand. Von einfacher Struktur, ihre Innenräume wurden vom Maler Pietro Lace von Andorno (frühes achtzehnten Jahrhundert) dekoriert, der gleiche Maler, dem die Fresken in der Kirche von San Giovanni in Veglio und in der Grossen Kirche des Heiligtums der Heide zu verdanken sind. Man kann deshalb ohne Zweifel behaupten, dass sie einer sorgfältigen Restaurierung Wert wären, in Hinblick auf die Fähigkeiten jenes Künstlers.
Man darf dann nicht das "Campanone" ("grosse Glocke") (Bild 5) vergessen, das grosse und plumpe Glockenturm welcher in einer strategisch günstigen Lage wenig ausserhalb des Heiligtumkomplexes gelegen ist und die grösste Glocke der Biella Gegend (Umfang. 4,50m) beherbergt. Die Glocke wurde am Ort im Jahre 1764 gegossen, weil sie zu groß war, um transportiert zu werden. Ihr Klang war früher bei wichtigen Ereignissen im ganzen Oberen Cervo Tal zu hören. Zur Zeit erscheint dagegen ihr Klang vom dichten Wald gedämpft, der die Wiesen ersetzt hat, die einst den Turm umgaben.
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